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HeimatReise hilft deutschen Reisenden in Polen

Spurensuche in der alten Heimat: Ein Projekt von Studenten undAbsolventen der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)unterstützt Menschen bei Reisen ins heutige Polen.

Lagerfeuerromantik mit Würstchen und Wodka - das erlebtenReiseleiter Mateusz Hartwich und sein 69-jähriger Gast als Höhepunktihrer Reise in Richtung Osten. Ihr Ziel war das ehemalige Sorau, dasheute Zary heißt und in Polen liegt. Mateusz Hartwich (*11.03.1979) istMitinitiator von «HeimatReise», einem ungewöhnlichen Projekt, das vonStudenten der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)entwickelt wurde. Es bietet Menschen, die ihren familiären Wurzeln inPolen nachspüren wollen, eine individuelle Reisebegleitung an.

Die Studenten recherchieren im Vorfeld die Geschichte derRegion und des Ortes, sie stellen Kontakte her und dolmetschen währendder Reise. «Viele Menschen haben Hemmungen, in ihre alte Heimatbeziehungsweise die ihrer Eltern zu fahren», beobachtet Hartwich.Gründe dafür seien fehlende Sprachkenntnisse oder generelle Ängste.«Wir geben professionelle Hilfestellung und vermitteln zwischen denheutigen Bewohnern des Ortes und den 'Heimatreisenden'», erläutert derehemalige Viadrina-Student das Konzept. Mit dieser individuellen Formder Geschichtsreise will sich das Projekt bewusst abheben vonGruppen-Pauschalreisen in die einst deutschen Gebiete.

Mateusz Hartwich hat bisher noch nie Anfeindungen währendeiner Polenreise erlebt. «Das ist eine Frage der Vorbereitungen»,erklärt er. Wenn bereits im Vorfeld die Kontakte am Ort geknüpft werdenund den Bewohnern genau erklärt wird, was der Reisezweck ist, gebe eskeine Probleme.

So kam es schon oft während einer «HeimatReise» zu bewegendenBegegnungen und gegenseitigem Erzählen von Geschichten. Der klassischeFall ist der, dass deutsche Vertriebene auf Polen treffen, dieihrerseits aus den ehemals polnischen Ostgebieten stammen. Diesewiederum gehören heute zur Ukraine oder zu Weißrussland. Die Resonanzauf «HeimatReise» reicht dabei weit über Deutschland hinaus: Sogar eineaustralische Familie hat bereits das Land ihrer Vorfahren mit Hilfe derStudenten erforscht.

Angefangen hat alles vor zwei Jahren, als ein damaligerViadrina- Student während einer Familienreise nach Polen für seineVerwandten den privaten Reiseleiter gab. Er recherchierte dieGeschichte des Ortes, übersetzte und war ständiger Ansprechpartner -die Idee für «HeimatReise» war geboren. Mittlerweile hat sich dasProjekt so gut entwickelt, dass die Viadrina-Absolventin JacquelineNießer angestellt wurde, um die vielen Anfragen zu betreuen und zukoordinieren.

Eine Erweiterung des Angebots auf das zu Russland gehörendeKönigsberger Gebiet und Litauen ist geplant. «Wir bieten aber auch ganznormale touristische Fahrten in andere Gegenden Polens an», sagtJacqueline Nießer (*11.07.1979). So sind die Begleiter nicht nur aufReisen in die ehemaligen deutschen Gebiete festgelegt.

HabenSie Interesse an einer HeimatReise?

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH Foto ©Caroline Mekelburg

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